Die Zirkusprinzessin/Kálmán
Operette von Emmerich Kálmán (1882 – 1953)
Libretto von Julius Brammer und Alfred Grünwald
Premiere: 25. November 2022, Staatsoper Hannover
Inszenierung Felix Seiler
Choreografie Danny Costello
Musikalische Leitung Giulio Cilona / Maxim Böckelmann / Richard Schwennicke
Bühne, Kostüme Timo Dentler / Okarina Peter
Licht Susanne Reinhardt
Chor Lorenzo Da Rio
Dramaturgie Judith Wiemers
Eine Operette zwischen Traum und Albtraum, Winternacht und Kronleuchter, Manege und Parkett – Die Zirkusprinzessin
ist ein poetisch-melancholisches Märchen für Erwachsene. Ein
geheimnisvoller Artist ohne Namen, der in der traumwandlerischen
Glitzerwelt des Zirkus’ allabendlich mit halsbrecherischer Akrobatik
sein Leben riskiert, und eine adlige Witwe, deren Leben von Status und
Geld innerhalb einer patriarchalen Ordnung bestimmt ist: Als die
Vertreter der russischen Oberschicht auf die am Rande der Gesellschaft
lebenden Komödiant:innen treffen, entspinnt sich eine Geschichte über
politische Intrigen, heimliche Sehnsüchte und gesellschaftliche
Vorurteile, die blind machen für wahrhafte Begegnungen – und Liebe. Kann
es für Mister X und die Fürstin Fedora eine Zukunft jenseits von
sozialen Unterschieden geben?
Mit dem scheinbar identitätslosen Mister X präsentiert Die Zirkusprinzessin
einen von der Gesellschaft Ausgestoßenen, der zum Spielball
gesellschaftlichen Powerplays degradiert wird. Sein Schicksal stellt uns
vor allem eine Frage: Können wir jemals aus den uns zugeteilten Rollen
ausbrechen? In seiner Operette gelingt Emmerich Kálmán die Balance
zwischen wienerischen und russischen Klangwelten, ungarischem Kolorit
sowie Modetänzen der Jazz-begeisterten 1920er Jahre.
Neben Schlagern wie „Wenn du mich sitzen lässt, fahr ich sofort nach
Budapest“ und „Liese, komm mit mir auf die Wiese“ steht mit „Zwei
Märchenaugen“ zudem eine der schönsten Arien des Operettenrepertoires. Die Zirkusprinzessin
ist ein rasantes Lustspiel, in dem sich komödiantische Verwechslungen,
erotisches Spiel und parodistische Übertreibung mit einer feinsinnig
sozialkritischen Erzählung abwechseln, die sich leise nach Utopie sehnt.